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Artikel Bote der Urschweiz



Segel-WM in Brunnen vor Herausforderung: «Schwierig, das Geld zusammenzubringen»


Die Segelweltmeisterschaft der prestigeträchtigen Bootsklasse RC44 lockt vom 21. bis 25. August Topsegler nach Brunnen.


Interview: Ramona Schelbert und Thomas Bucheli


Ende August findet mit der Segel-WM auf dem Vierwaldstättersee ein Grossanlass statt. Die Boote werden in Brunnen im Hafen liegen. Der Ferienort ist der Austragungsort der Weltmeisterschaften. Initiiert wurde der Event von Profisegler Christian Zuerrer. OKP ist Eveline von Euw. Die beiden sprechen im Interview über die Herausforderungen, denen sie sich derzeit stellen müssen.


Beginnen wir mit der unkontrollierbaren Natur. Findet die WM im August bei jedem Wetter statt?

Eine Segelregatta findet grundsätzlich bei jedem Wetter statt. Es gibt in jeder Bootsklasse eine Windrange, welche die minimale und die maximale Windgeschwindigkeit festlegt, bei der gesegelt wird. Bei der RC44- Klasse müssen mindestens 8 Knoten Wind vorhanden sein, um zu starten,  ab maximal 25  Knoten Wind wird nicht mehr gestartet. Ein Szenario für einen Abbruch wäre am Urnersee ein starker Föhnsturm. Traditionelle Sportevents bekunden Mühe, genug Geld zusammenzubringen.


Sie organisieren einen Grossevent in einer Randsportart. Wie schwierig ist die Geldbeschaffung?

Es war und ist sehr schwierig, das Geld zusammenzubringen. Grundsätzlich haben wir spät mit der Sponsorensuche begonnen, da die RC44-Cup-Klassenvereinigung erst im November Brunnen die Weltmeisterschaft zugesprochen hat. So sind zum Beispiel viele öffentliche Gelder verloren gegangen, da der Antrag für solche Gesuche im Vorjahr hätte eingegeben werden müssen.


Vor der Organisation eines solchen Grossevents schrecken heute viele zurück, wegen zu viel Bürokratie. In Ihrem Fall gibt es viele Bewilligungen, wie lief dies ab?

Bewilligungen sind vom Kanton und der Gemeinde einzuholen, im Fall einer Regatta muss noch eine nautische Bewilligung eingeholt werden. Da die Regatten in drei Kantonen stattfinden, muss die nautische Bewilligung auch in drei Kantonen angefragt und eingeholt werden. Das war herausfordernd, wir wurden aber von Beginn an unterstützt und sind sehr dankbar dafür. Gesamthaft sind es mindestens neun Bewilligungen, die wir einholen mussten.


Wie werden die Jachten in die Schweiz nach Brunnen gebracht?

In der Schweiz an einem Binnensee hat man nicht die gleichen Voraussetzungen wie in einer Marina am Meer. So mussten wir zusammen mit der Schifffahrtsgesellschaft Lake Lucerne eine Lösung finden, damit wir im Föhnhafen einen Schwimmponton für die Jachten aufbauen können. Die Jachten werden auf einem offenen 12 Meter langen Transportrack (Container) auf einem LKW-Anhänger angeliefert und mit einem Kran abgeladen. Die Jachten können mittels eines ausgeklügelten Systems auf diesem Transportrack zusammengebaut werden und brauchen erst wieder einen Kran, um den 22 Meter hohen Mast zu stellen und um die Jacht einzuwässern. Jedes Team hat zum Transportrack einen 6 Meter langen Container, in dem  die Segel und Zubehör transportiert wird und in dem sich eine Werkstatt befindet. Die Jacht aufzubauen, dauert rund fünf Tage. In dieser Zeit werden aber auch diverse Reparatur- und Wartungsarbeiten erledigt.


Wie findet man die optimalen Plätze fürs Material?

Der optimale Platz wäre etwas grösser, als wir ihn in Brunnen haben. Erfahrungsgemäss gibt es aber nirgendwo auf der Welt den optimalen Platz, und man muss gewisse Kompromisse eingehen. Unter keinen Umständen darf aber die Sicherheit unter den Kompromissen leiden. In Brunnen werden wir wohl die Herausforderung haben, dass viele Menschen interessiert sind und die Arbeiten mitverfolgen möchten. Das wünschen wir uns unbedingt, weil wir den Sport dem Publikum näherbringen wollen, um zu zeigen, was es heisst, mit einem professionellen  Segelteam unterwegs zu sein. Dennoch hoffen wir, dass das Publikum die Absperrungen respektiert, vor allem wenn Kranbewegungen stattfinden.


Wie sieht das Sicherheitskonzept aus?

Ein Sicherheitskonzept muss heutzutage, egal für welchen Event, sehr umfangreich sein. Der Veranstalter muss jede Eventualität einplanen und entsprechende Aktionen vorsehen. Das gilt nicht nur für die Teilnehmer auf dem Wasser, sondern auch für die Zuschauenden an Land. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, keine öffentliche Festwirtschaft zu erstellen, um gewisse Auflagen nicht erfüllen zu müssen. Dennoch wird eine Videoleinwand aufgebaut, auf der man via Livetracker die Rennen mitverfolgen kann. Wer noch näher ran an das Geschehen auf dem Wasser möchte, für den besteht die Möglichkeit, ein VIP-Erlebnis zu buchen. Wurden Sie für Ihr Grossvorhaben kritisiert? Direkt wurden wir nicht kritisiert, im Gegenteil. Immer wieder erhalten wir Komplimente, dass wir einen solchen Event in der Region veranstalten. Dies freut uns sehr und bestärkt uns darin, dass wir bei den Athleten einen nachhaltigen Eindruck der Region und bei der Bevölkerung für den Segelsport hinterlassen können



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